Zur Entstehung der Hörgeschädigten-Gemeinde in Süddeutschland gaben die gehörlosen Eltern einer Glaubensschwester wichtige Impulse. Denn sie folgten der Einladung in den Gottesdienst, konnten jedoch nichts verstehen. So wurde jeweils eine Gottesdienstzusammenfassung geschrieben und die verschriftlichte Form dann für sie verdolmetscht. 1979 spendete Bezirksapostel Karl Kühnle den beiden das Sakrament der Heiligen Versiegelung. Erstmalig wurde in jenem Gottesdienst das Dienen des Bezirksapostels durch Schwester Helga Kibellus am Altar übersetzt. Ab 1982 begann sie, regelmäßig für die Gehörlosen zu übersetzen, im Allgemeinen im Ämterzimmer. Nachdem sie 1986 den Hochzeitsgottesdienst eines gehörlosen Paares in Loßburg (Schwarzwald) übersetzt hatte, initiierte Bezirksapostel Kühnle regelmäßige Gottesdienste für Hörgeschädigte.
Den ersten Hörgeschädigten-Gottesdienst in Süddeutschland hielt Apostel Werner Kühnle am 21. September 1986 in Stuttgart-Vaihingen; Textwort war Psalm 103,1-8. In jenem Gottesdienst beauftragte er Priester Max Kibellus mit der Betreuung der Hörgeschädigten-Gemeinde; Schwester Kibellus wurde als Übersetzerin für die Gemeinde tätig. Die Vaihinger Gemeinde unterstützte in den nächsten Jahren die monatlich stattfindenden Gottesdienste durch einen kleinen Chor (sechs Schwestern, vier Brüder in wechselnder Besetzung). Gehörlose und hörgeschädigte Geschwister kamen u.a. aus Backnang, Reutlingen, Tübingen, Rothenburg ob der Tauber und auch aus der Schweiz, die zeitweise zu unserem Bezirksapostelbereich gehörte. Von 1986 bis 1999 betreute Priester Kibellus als Vorsteher die Hörgeschädigten-Gemeinde. Im Gottesdienst am 20. Juni 1999 empfing dann Priester Rudi Dirnberger diesen Auftrag, den er bis zu seinem Heimgang im August 2008 ausführte. Nach dem unerwarteten Heimgang von Priester Dirnberger wurde Priester Thomas Westmeier im Gottesdienst am 21. Dezember 2008 als Vorsteher für diese Gemeinde beauftragt.
Dabeisein, mitmachen, wohlfühlen... Stück für Stück hat sich manches in den 25 Jahren entwickelt und hörgeschädigte sowie hörende Geschwister aus unterschiedlichen Verhältnissen und Wohnorten zu einer schönen Gemeinde werden lassen. Musikalisch hat sich die Hörgeschädigten-Gemeinde seit 2007 vermehrt der Gebärdenpoesie zugewandt. Damit ist es möglich, alle Geschwister in den Chor einzubeziehen. Lieder werden in Gebärdensprache vorgetragen, dazu spielt die Orgel oder es wird der entsprechende Liedtext rezitiert.
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