Leipzig/Nord- und Ostdeutschland: Freudig und erwartungsvoll folgten ca. 35 Hörgeschädigte aus Sachsen und Sachsen/Anhalt mit ihren Begleitern unter Leitung von Bischof Matthes der Einladung zum Hörgeschädigten-Treffen 2013 in Münster.
Erlebnisbericht
Am Samstag, morgens um 6.30 Uhr am Sammelpunkt Busbahnhof Leipzig, begann unsere Reise. Priester Schweda hatte alles im Vorfeld gut organisiert. An dieser Stelle möchten wir ihm noch einmal sehr herzlich dafür danken. Die Busroute führte mit einem kleinen Umweg über Wernigerode, wo unsere Geschwister aus Sachsen/Anhalt zustiegen.
Erfahrungsgemäß durchleben wir teilnehmenden Geschwister diese Events jährlich als erlebnisreiche Wochenenden, die uns im Glauben bestärken, das Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen hörenden und hörgeschädigten Geschwistern und Gästen festigen und Raum geben für schöne Begegnungen und Gespräche mit bekannten oder neuen Freunden aus anderen Kirchenbezirken. Dabei vermittelt jedes Treffen andere schöne Impulse entsprechend der Mentalität der Veranstalter.
Auch das diesjährige Treffen war wieder so ein Höhepunkt, den wir mit Sicherheit in sehr angenehmer bleibender Erinnerung behalten. Es stand unter dem Motto „Dank - Heil Gottes - Frieden“ und fand in der Stadthalle Hiltrup in Münster statt.
Besonders gefallen hat uns zunächst der herzliche Empfang durch Händedruck der Brüder sowie die Begrüßung durch Apostel Storck. Die weitläufige Lokalität, Speisenversorgung, Unterkunft und fürsorgliche Betreuung durch die Freunde aus NRW vermittelte uns durchgehend absolutes Wohlfühlen.
Den Abend konnten wir im Johanniter-Gästehaus in fröhlicher Runde ausklingen lassen, wobei uns u. a. unser hörgeschädigter Bruder Karl-Heinz mit einigen pantomimischen Sketchen erfreute.
Bei zwangloser Kommunikation bestätigt sich wieder: Wir können viel voneinander lernen. Wenn Hörende sprechen, können Gehörlose ausgeschlossen sein. Wenn Gehörlose mit dem Gebärden untereinander „loslegen“, müssen Hörende, auch Gebärdenkundige, oftmals passen. Schilderungen von Freud und Leid der anderen relativiert auch zuweilen die Wahrnehmung eigener Schwierigkeiten. Schön fanden wir auch alle, dass unser Bischof mit im Bus reiste und Ansprechpartner war für einen jeden von uns.
Mit der Power-Point-Präsentation über Münster als Friedensstadt im Zusammenhang mit den historischen Ereignissen „Westfälischer Friede“ ging am Samstag der aktuelle Denk-Impuls an alle Gläubigen, Friedensstifter zu sein, den Frieden in unserer Seele zu bewahren. Beglückend war es auch, wahrzunehmen, was aus den einfachen Anfängen bei der Hörgeschädigten-Seelsorge geworden ist, wie Mühe und Opfersinn im Laufe der Jahre gesegnet wurden. Das bringt Mut und Zuversicht für gegenwärtige Aufgaben. Danke für die interessante Jubiläums-Broschüre mit den detaillierten Ausführungen, die jeder mit nach Hause nehmen konnte.
Das Mitgestalten des Gottesdienstes durch Hörgeschädigte, wie es in NRW üblich ist, wird seit kurzem auch von einigen unsere Leipziger Geschwister freudig wahrgenommen.
Als absoluten Höhepunkt durften wir am Sonntagmorgen einen Gottesdienst mit Bezirksapostel Brinkmann erleben. Apostel Storck, Apostel Schug, Hirte Roß und Bischof Matthes dienten mit.
Das Heil Gottes war thematischer Mittelpunkt, Stufen unserer „Heilung“ wurden aufgezeigt, wobei die Dankbarkeit die erste Stufe darstellt. „Was ist Gott für dich?“, diese Frage und ihre Beantwortung sollen wir täglich in uns bewegen. Herzlicher Dank ging an die Pioniere der Hörgeschädigtenseelsorge, zum Dankopfer wurde aufgerufen, u.a. gab es auch die Gelegenheit, eine Spende für Menschen in Not am Altar einzulegen. Aktuell brachte Bezirksapostel Brinkmann seine Betroffenheit über die jüngste Flüchtlingskatastrophe im Mittelmeer zum Ausdruck. Besonders der verunglückten Kinder gedachte er bei der bewegenden Feier des Heiligen Abendmahls für die Entschlafenen.
Am Gottesdienst nahmen gemeinsam mit uns zahlreiche Hörende der umliegenden Gemeinden teil.
Wir möchten uns den Glückwünschen anschließen, die unser Bischof im Mitdienen der Gemeinde zum 50. Jahrestag der Hörgeschädigtenseelsorge NRW aussprach. Ja, auch wir sind voll des Dankes an die Veranstalter des diesjährigen Treffens. Danke für die Seelsorge, die Versorgung mit Speis und Trank, für den lockeren, direkten und humorvollen Umgangston in NRW und die viele Arbeit der Organisatoren und Helfer, besonderen Dank den Übersetzerinnen und Übersetzern in die Gebärdensprache. Es war schön in Münster!
Störungsfrei verlief auch unsere Heimreise. Um ca. 20.00 Uhr verabschiedeten wir uns von unserem freundlichen Busfahrer in Leipzig. Bei einem Zwischenstopp an einem Rastplatz gab es noch einmal mit großem Hallo ein freudiges Wiedererkennen der heimreisenden Geschwister aus Berlin.
© Gruppe Hörgeschädigte Deutschland