Winnenden/Süddeutschland: Viel Besuch war in die Neuapostolische Kirche nach Winnenden gekommen um Apostel Jürgen Loy im Gottesdienst mit Inruhesetzung von Priester Alfred Treiber zu erleben. Auch die Hörgeschädigten waren dabei.
Ein frühlingsfrisches Blumenarrangement mit einem Herz in der Mitte umrahmte den Altar, an dem der Gottesdienst in die Deutsche Gebärdensprache gedolmetscht wurde. Grundlage des Gottesdienstes war die folgende Bibelstelle: „So zieht nun an als die Auserwählten Gottes, als die Heiligen und Geliebten, herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld“ (Kolosser 3,12).
Apostel Loy begann die Predigt mit einem Hinweis auf die aktuelle Grippewelle, die manchem gerade zu schaffen macht. Er hob hervor, wie Jesus bei Krankheiten mitfühlte und sich dem Kranken zuwandte. So berichtet das Markusevangelium im 1. Kapitel von der Schwiegermutter des Petrus, die mit einem Fieber darniederlag. „Da trat er [Jesus] zu ihr, fasste sie bei der Hand und richtete sie auf; und das Fieber verließ sie und sie diente ihnen.“ Jesus nimmt auch heute einen jeden bei der Hand und richtet ihn immer wieder auf, damit wir Jesus dienen können – wenn wir uns von ihm berühren lassen.
Von Herzen mitfühlen
Herzliches Erbarmen bedeutet, von Herzen mit dem Nächsten mitzufühlen und daraus die richtigen Worte oder Taten ableiten zu können. Freundlichkeit ist mehr als nur nette Worte; Sanftmut enthält das Wörtchen „Mut“; also ein „Hineindenken in den anderen“ um ihm angemessen zu begegnen. So sollen die Worte Jesu vom Weltgericht (Matthäus 25, 35-36) auch in der Praxis zur Anwendung kommen; auch wenn es manchmal schwer sein kann, beispielsweise den „Fremden aufzunehmen“, der vielleicht neuerdings neben einem wohnt, eine andere Kultur und Religion hat.
Bald jährt sich in Winnenden auch der Amoklauf zum 6. Mal und obwohl der Zeit nachgesagt wird, Wunden zu heilen, sei doch bei den Betroffenen nichts mehr wie zuvor. Priester Alfred Treiber, der lange Jahre sowohl in Winnenden, wie auch in der Hörgeschädigtengemeinde aktiv war, stellte das Wort „Denkmal“ in den Mittelpunkt: „DENK-MAL an mich“.
Unterstrichen wurde das Dienen der Amtsträger durch Beiträge in „doppelter“ Sprache; also vom Chor gesungen und gleichzeitig vom Hörgeschädigtenchor in Gebärdenpoesie vorgetragen.
So klang der Gottesdienst nach der Inruhesetzung von Priester Treiber in gemütlichem Beisammensein aus. Manche Gespräche wurden geführt; Freude über das Wiedersehen geäußert; neue Bekanntschaften geschlossen. Die Begegnungen sind es, die die Gemeinschaft ausmachen, und im Herzen über diesen Tag hinaus weiterklingen…
© Gruppe Hörgeschädigte Deutschland