Wuppertal/NRW: „Sehen statt Hören“ ist das Wochenmagazin für Hörgeschädigte im Bayerischen Fernsehen. In der Sendung vom 21. Februar 2015 wird Familie Witt aus Wuppertal vorgestellt. Sie sind in der Hörgeschädigten-Gemeinde in Nordrhein-Westfalen engagiert.
Sie haben zwei gehörlose Söhne und sind in der Hörgeschädigten-Gemeinde der Neuapostolischen Kirche Nordrhein-Westfalen engagiert. Die Aufnahmen zeigen unter anderem Ausschnitte aus einem Gottesdienst für Hörgeschädigte.
Für die optimale Entwicklung eines Kindes ist es wichtig, möglichst früh mindestens eine Sprache vollständig zu begreifen. Aber: 90 Prozent aller hörgeschädigten Kinder haben hörende Eltern. Die meisten von ihnen können bei der Geburt ihrer Kinder keine Gebärdensprache. So war es auch bei Familie Witt – ursprünglich aus Süddeutschland, heute in Nordrhein-Westfalen beheimatet. Hinter der Familie liegt eine schwere Zeit, die sie im Gespräch mit der Redakteurin in der Sendung schildern.
In einer Schwerhörigenschule
Claudia und Hendrik Witt haben drei Kinder – die beiden Söhne sind gehörlos beziehungsweise stark schwerhörig. Die Tochter ist wie die Eltern hörend. Irgendwann stand der Entschluss der Eltern fest: Sie wollten „ein Kind nicht reparieren“, entschieden sich somit gegen ein Cochlea Implantat (CI), haben Gebärdensprachkurse besucht und nutzten fortan die Deutsche Gebärdensprache (DGS) als gemeinsames Kommunikationsmittel in der Familie.
Max, der älteste Sohn, trägt Hörgeräte und besucht eine Schwerhörigenschule. Dort wird er vor allem lautsprachlich unterrichtet. Er will gerne zu den hörenden Kindern gehören und kämpft sehr hart für dieses Ziel.
Gebärdensprachkurse besucht
Der kleinere Bruder Elias besucht an der gleichen Einrichtung eine Kindergartengruppe, in der die Erzieher gebärden. Er selbst trägt mittlerweile ein CI, weil er es unbedingt wollte. Damit kann er jetzt Sprache hören und lernt richtig sprechen. Die neue Technik lässt ihn besser am Leben teilhaben und glücklich sein. Seine hörende Schwester Hannah wächst zweisprachig auf. Die Eltern haben in Nordrhein-Westfalen drei Jahre lang Gebärdensprachkurse besucht.
Halt gibt ihnen, so berichten sie in der Sendung, vor allem ihr Glaube und die Gemeinschaft in ihrer Kirchengemeinde. Seit ihrem Umzug sind sie auch in der Hörgeschädigten-Gemeinde in Nordrhein-Westfalen engagiert. Vater Hendrik Witt wirkt dort als stellvertretender Vorsteher und Betreuer der hörgeschädigten neuapostolischen Christen.
Hörgeschädigten Seelsorge
Im Bereich der Neuapostolischen Kirche Nordrhein-Westfalen finden regelmäßig Gottesdienste für Hörgeschädigte statt. Sie werden mit Lautsprache begleitenden Gebärden (LBG) durchgeführt. Die hörgeschädigten Glaubensgeschwister bilden innerhalb der Gebietskirche auf diese Weise eine eigene Gemeinde, die von einem Gemeindevorsteher und weiteren Priestern und Diakonen betreut wird.
Zu dieser Betreuung zählt auch die individuelle Seelsorge mit den dazugehörigen Seelsorgebesuchen. Neben den monatlich stattfindenden Gottesdiensten wird nach Absprache auch eine Übersetzung in der Gemeinde vor Ort angeboten. Einmal im Jahr finden die Hörgeschädigten-Tage statt. Dazu treffen sich alle Hörgeschädigten der Neuapostolischen Kirche aus Deutschland und der Schweiz.
In der Mediathek abrufbar
Die Ausgabe „Sehen statt Hören“ ist in der Mediathek des Bayrischen Rundfunks weiterhin abrufbar. Familie Witt wird im ersten Drittel der Sendung vorgestellt. Ab Minute 20 sind Szenen aus einem Hörgeschädigten-Gottesdienst im Gemeinschaftszentrum Dortmund zu sehen.
© Gruppe Hörgeschädigte Deutschland