Magdeburg/Mitteldeutschland: Am Wochenende 2./3. Juni 2012 trafen sich alle hörgeschädigten Kirchenmitglieder aus dem deutschsprachigen Raum in Magdeburg zu den Hörgeschädigten-Tagen 2012.
Für Samstag, 2. Juni 2012 war ein abwechslungsreiches Programm in Halle 2 der Messe Magdeburg und im benachbarten Elbauenpark vorbereitet worden.
Herzliche Begrüßung
Bei der gegenseitigen Begrüßung der Teilnehmer konnte man eine von Herzen kommende Wiedersehensfreude beobachten, der an diesem Wochenende noch viele glückliche Momente folgten.
Ein liebevoll gestalteter Willkommensgruß der Magdeburger Glaubensgeschwister und ein Grußwort des langjährigen, nun im Ruhestand lebenden Oberbürgermeisters der Stadt Magdeburg, Dr. Willi Polte, schmückte die Tischreihen in der Festhalle.
Gegen 14.15 Uhr begrüßten die beiden Moderatorinnen Antje Hoffmann und Katrin Müller die Teilnehmer. Danach eröffnete Bezirksapostel Klingler die Veranstaltung mit einem Gebet. Er bat um viel Freude und Segen für diese besondere Gemeinde.
Gemeinsames Kaffeetrinken
Zunächst stand ein gemeinsames Kaffeetrinken auf dem Programm. Es bot Gelegenheit, Gedanken auszutauschen und Freundschaften zu schließen. Begleitet von Nadin Lorenz als Dolmetscherin ging der Bezirksapostel durch die Reihen und führte manches persönliche Gespräch.
Für die Kinder gab es eine liebevoll gestaltete Spiel- und Beschäftigungsecke, die von den Glaubensschwestern Julia Döhrmann und Manuela Kallweit betreut wurde.
Gruppenfoto im Elbauenpark
Nach dem Kaffeetrinken ging es zur Seebühne im Elbauenpark. Dort gab es eine Premiere: ein Gruppenfoto. Zu diesem Zweck platzierten sich alle auf einer der Tribünen. Nach einer guten halben Stunde war das Foto „im Kasten“!
Anschließend gab es Gelegenheit, die Attraktionen des Elbauenparks zu erkunden. So konnte man zum Beispiel mit der Panoramabahn durch den Park fahren, den Rosengarten besuchen oder die Ausstellungen im Jahrtausendturm besichtigen.
Erbauliches am Abend
Nach dem Abendessen begann das Abendprogramm. Zunächst gebärdeten alle gemeinsam ein Lied für den Gottesdienst am Sonntag. Danach wurden drei Brüder und zwei Schwestern aus dem Kreis der Hörgeschädigten in Gebärdensprache interviewt. Für die Hörenden wurde in Lautsprache übersetzt.
Die Gesprächspartner schilderten eindrucksvoll, wie sie zur Neuapostolischen Kirche gefunden haben, was sie im Gottesdienst und in der Gemeinschaft empfinden und welche Wünsche sie in ihrem Herzen bewegen.
Es kommt auch vor, so ein Bruder, dass die Gebärdendolmetscher den Gottesdienst nicht immer eindeutig übersetzen, dann müssen wir auch manchmal schmunzeln. Er fügte dann hinzu: Gott versteht uns, er braucht keinen Dolmetscher.
Das Geheimnis wird gelüftet
Anschließend wurde der Blick auf das Logo des diesjährigen Hörgeschädigten-Treffens gelenkt. Der Bezirksapostel hatte in seinem Willkommensgruß geschrieben:
Die Hände sind für euch sehr wichtig, denn sie dienen zur Verständigung.
Das Herz, aus zwei Ohren geformt, ist eine bekannte Symbolik, bedeutet aber auch, dass wir mit dem Herzen einander zuhören wollen.
Die Hände tragen das Herz. So, wie wir miteinander reden und einander zuhören, empfinden wir Gottes Liebe und die Liebe zum Nächsten in unserem Herzen.
Die Kugel beinhaltet Herz und Hände. Was sie bedeutet, bleibt zunächst unser Geheimnis. Wir werden es lüften, wenn ihr in Magdeburg seid.
Nun wurde das Geheimnis gelüftet: Die Kugel steht für Zusammenhalt und symbolisiert die berühmten Magdeburger Halbkugeln. Mit ihnen hatte der Magdeburger Gelehrte und Bürgermeister Otto von Guericke vor mehr als 350 Jahren die Kraft des Luftdrucks demonstriert.
In einem weiteren Programmteil wurde Otto von Guericke wieder gegenwärtig. Er gab u.a. einige Einblicke in die „Welt“ seiner Experimente, die mit viel Anteilnahme und Begeisterung verfolgt wurden.
Als Gastgeschenk erhielten alle Teilnehmer eine kunstvoll gestaltete Holz-Steckkugel, die an die Begegnung mit Otto von Guericke erinnern soll.
Einladung nach Münster
Mit Blick auf das nächste Jahr wurden alle Teilnehmer zum 50. Jahrestag der Hörgeschädigten-Arbeit in der Gebietskirche Nordrhein-Westfalen eingeladen. Das 15. Hörgeschädigten-Treffen Deutschlands und der Schweiz wird am 5./6. Oktober 2013 in Münster stattfinden.
Der Höhepunkt des Abends
Der Höhepunkt des Abends war für alle Teilnehmer das mit viel Fleiß und Aufwand vorbereitete Schattenspiel von Jugendlichen aus Schwarzenberg/Erzgebirge. Hier wurden eindrucksvoll die Stationen des Lebens dargestellt: von der Geburt über die Kindheits- und Jugendjahre, das Verliebtsein, die Hochzeit, das Familienleben, das Altwerden bis hin zum Abschied vom irdischen Leben, dem Tod.
Weitere Angebote
Am Rande des Geschehens konnte ein Stand über das Leben und Wirken von Dr. Martin Luther besichtigt werden. Zu bewundern war auch das von jungen Glaubensgeschwistern im Maßstab 1:100 gefertigte Modell der Wartburg.
Etwas abseits gab es eine „Ecke der Stille“. Eine Birke symbolisierte den „Gedankenbaum“. Hier konnte man Gedanken, Bitten/Fürbitten und Fragen auf eine Karte schreiben und anhängen.
Über einen Monitor konnten die Teilnehmer eine Präsentation der Stadt Magdeburg verfolgen, die von Studenten der Fachhochschule (Studiengang: Gebärdendolmetscher) fachkundig gebärdet wurde.
Tagesausklang
Zum Abschluss des Abends sprach der Bezirksapostel ein Gebet und verabschiedete dann alle Teilnehmer zur Nacht. In den beiden reservierten Hotels saß man noch lange zusammen und ließ das Erlebte nachklingen.
© Gruppe Hörgeschädigte Deutschland