Lünen/NRW: Die Hörgeschädigten-Gemeinde der Gebietskirche Nordrhein-Westfalen hatte sich am Sonntag, 22. Februar 2015, in der Kirche in Lünen versammelt. Zusammen mit den Lüner Gemeindemitgliedern erlebeten sie den von Apostel Wolfgang Schug geleiteten Gottesdienst.
Thema des Gottesdienstes, zu dem sich knapp 250 Teilnehmer versammelt hatten, war die rechte Sicht auf den Nächsten und dessen Hilfsbedürftigkeit.
Jesus heilt einen Blinden
Apostel Schug erläuterte die Zusammenhänge am Beispiel der Begegnung Jesu mit einem Blinden laut dem Bericht des Markus-Evangeliums.
"Sie brachten zu ihm einen Blinden und baten ihn, dass er ihn anrühre. Und er nahm den Blinden bei der Hand und führte ihn hinaus vor das Dorf, tat Speichel auf seine Augen, legte seine Hände auf ihn und fragte ihn: Siehst du etwas? Und er sah auf und sprach: Ich sehe die Menschen, als sähe ich Bäume umhergehen. Danach legte er abermals die Hände auf seine Augen. Da sah er deutlich und wurde wieder zurechtgebracht, sodass er alles scharf sehen konnte (Markus 8,22–25).
Heilsvermittlung durch Berührung
Die Begebenheit mache deutlich, so der Apostel, dass zur Heilung des Blinden Berührung mit dem Gottessohn nötig gewesen sei - und das nicht nur einmal, sondern wiederholt. Es sei quasi eine Entwicklung angeregt worden und die Heilung habe sich in mehreren Stufen eingestellt.
Heilsvermittlung geschehe durch das Wort Gottes und die angebotenen Sakramente der Kirche Christi. Auf diese Weise könne eine heilsbringende Berührung der Menschen mit Gott erfolgen. Und in Bezug auf die Vorbereitung der versammelten Gemeinde auf den bevorstehenden Gottesdienst für Entschlafene bestärkte Apostel Schug die Gewissheit, dass Berührung durch Wort und Sakrament Lebenden und Toten gleichermaßen möglich sei.
Gesprochene und gebärdete Wort- und Musikbeiträge
Priester Bernd Graffenberger, der Vorsteher der nordrhein-westfälischen Hörgeschädigten-Gemeinde, und Bezirksältester Stefan Pöschel (Bezirke Dortmund-Nord und -West) wendeten sich mit Predigtbeiträgen ebenfalls an die versammelte Gemeinde. Priester Graffenberger gebärdete seine Worte selbst, die Predigten des Apostels und des Bezirksältesten wurden simultan in Gebärdensprache übersetzt.
Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes hatten der gemischte Chor der Gemeinde Lünen und der Gebärdenchor der Hörgeschädigten-Gemeinde übernommen. Der eine Chor sang, der andere gebärdete simultan die gesungenen Texte. Eine besondere Geste hatte der Lüner Diakon Holger Strewinski, der auch in der Hörgeschädigten-Seelsorge tätig ist, vorbereitet. Mit einer Sängergruppe seiner Gemeinde hatte er die Gebärden zu zwei Liedern eingeübt, die sie gleichzeitig singend und gebärdend zu Beginn des Gottesdienstes und zur Vorbereitung auf die Feier des Heiligen Abendmahles vortrugen.
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