Kassel/HRS. Fast genau zwölf Monate nach dem letzten Jahrestreffen in Neuhausen/Schweiz versammelten sich die hörgeschädigten und gehörlosen Glaubensgeschwister zum traditionellen Festgottesdienst diesmal in der Stadthalle zu Kassel.
Bezirksapostel Koberstein, Leiter der Gebietskirche, hatte die Hörgeschädigten mit ihren Betreuern und Übersetzern eingeladen, den Gottesdienst am Sonntag 9. Oktober gemeinsam mit den Gemeindemitgliedern aus dem Kirchenbezirk Kassel-Korbach zu feiern.
Grundlage für seine Predigt war das Bibelwort aus dem Lukasevangelium Kapitel 7, Verse 47-48: „Deshalb sage ich dir: Ihre vielen Sünden sind vergeben, denn sie hat viel Liebe gezeigt; wem aber wenig vergeben wird, der liebt wenig. Und er sprach zu ihr: Dir sind deine Sünden vergeben.“
Glaubensgeschwister aus der Gebietskirche Süddeutschland gebärdeten zur Einleitung der Predigt ein Lob- und Danklied (Lobet den Herren!) Bezugnehmend auf die begleitenden Worte, die den Gottesdienstteilnehmern die Gebärden des „Chores“ erklärten, erläuterte der Bezirksapostel: Die Hörgeschädigten brauchen oftmals eine Stimme, die für sie spricht; aber ausdrücken tun sie sich in den Gebärden. Er verglich das mit dem Tun von Jesus Christus: Er macht das heute für dich und mich und tritt für uns beim Vater ein (Hebräer 7,25).
Aus der Begebenheit, aus der das Bibelwort entnommen ist, geht hervor, dass die Frau aus Dankbarkeit und Liebe handelte. Dabei ist beachtenswert: Nicht weil sie liebte, wurde ihr vergeben; sondern sie liebte, weil ihr vergeben wurde. Jesus sprach nach erneuter Vergebung: Dein Glaube hat dir geholfen, gehe hin in Frieden! Der Bezirksapostel regte an: Lasst uns lieben, denn er hat uns zuerst geliebt (1.Johannes 4,19). Zuerst schenkt Gott Gnade, darauf antworten wir mit unserer Liebe! Dazu muss man glauben, weil man sonst die Gnade Gottes nicht erkennen kann. Sündenvergebung ist eine Macht der Liebe Gottes. Das zu glauben und zu erkennen führt dahin, ihm mit Liebe antworten; z.B. mit den Gaben zu dienen, die er uns zuvor geschenkt hat, und ihm treu zu sein.
Es folgten Predigtbeiträge des gehörlosen Priesters Frank Jensen und des Hirten Dieter Roß.
Nach der Feier des Heiligen Abendmahls versetzte der Bezirksapostel den Vorsteher der Gemeinde Vellmar in den Ruhestand, dann ordinierte er einen Priester zum Evangelisten und beauftragte ihn als Gemeindevorsteher. Außerdem erfolgte die Ordination des Vorstehers der Gemeinde Harleshausen vom Evangelisten zum Hirten.
Schließlich fand noch ein Wechsel in der Hörgeschädigten-Seelsorge im Bereich Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland statt. Bezirksapostel Koberstein entband Hirte Dieter Roß von seiner Verantwortung in seiner langjährigen Arbeit mit den Hörgeschädigten mit herzlichem Dank. Priester Felix Frobel wurde beauftragt, nun die Arbeit mit den Hörgeschädigten weiter zu führen.
© Gruppe Hörgeschädigte Deutschland