Lich. Am vergangenen Sonntag, den 8. März 2020 besuchte Apostel Wolfgang Schug die neuapostolische Kirchengemeinde Lich und feierte mit den Anwesenden in der Kirche an der Bahnhofstraße ein besonderer Gottesdienst. Da hierzu auch die Gläubigen mit Hörbehinderung eingeladen waren, wurde der Festgottesdienst am Altar simultan mittels lautsprachbegleitender Gebärden übersetzt.
Dem Gottesdienst lag das Bibelwort „Jesus aber antwortete und sprach: Sind nicht die zehn rein geworden? Wo sind aber die neun? Hat sich sonst keiner gefunden, der wieder umkehrte, um Gott die Ehre zu geben, als nur dieser Fremde?“ (Lukas 17, 17.18) zugrunde.
Zu Beginn seiner Ausführungen zeigte der Apostel, dass zu Zeit Jesu Menschen, die vom Aussatz befallen waren, aufgrund ihrer Erkrankung als unrein galten. Sie wurden daher aus der menschlichen Gemeinschaft ausgeschlossen. Hinter diesen drastischen Konsequenzen standen nicht nur kultische Gründe, es sollte wohl auch einer etwaigen Ansteckungsgefahr vorgebeugt werden. Der Ausschluss aus der Gemeinschaft am Ort und die Verweigerung der Teilhabe an den religiösen Kulthandlungen hatten soziale Ausgrenzung und zusätzliche Belastungen für den Erkrankten zur Folge.
Apostel Schug schuf auch eine Parallele zu dem aktuellen Zeitgeschehen, wo Menschen aufgrund einer ansteckenden Viruserkrankung isoliert und unter Quarantäne gestellt werden. Auch hier sei die Angst vor etwaiger Ansteckung deutlich zu spüren.
Die von Jesus geheilten Zehn hätten also allen Grund gehabt, sich ihrem Wohltäter gegenüber dankbar zu erweisen, waren sie doch wieder „im normalen Leben“ zurück! Und doch vergaßen sie nach Lösung ihrer irdischen Notlage das eigentlich Selbstverständliche – das Danken! Nur ein Fremder, nämlich der Samariter, kam als einziger zu Jesus zurück. Er lobte Gott, fiel vor Jesus auf die Knie, um ihm zu dankten.
„Wie der Aussatz die Menschen isoliert, führt die Sünde zur Trennung von Gott. Allein im Opfer Jesu kann hier Abhilfe geschaffen werden! Lasst uns die Bedeutung des Heils durch Jesus Christus und seine Wirksamkeit immer richtig einschätzen und Gott dafür dankbar sein.“ sagte der Apostel.
Einmal im Monat kommen die Gläubigen mit Hörschädigung zu diesen besonderen Gottesdiensten in der Licher Kirchengemeinde, Bahnhofstraße 32 zusammen. Es ist für viele die einzige Möglichkeit einen Gottesdienst zu „verstehen“. Zum Austausch untereinander sowie zur Stärkung der Gemeinschaft sind die Hörbehinderten nach diesen Gottesdiensten immer zum gemeinsamen Mittagessen zusammen.
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